Beate und Bernd Stephan
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Erfassung eines Objektes
am Beispiel Teddybär


 

Der Arbeitsablauf:
 

Erfassen der Maße des Teddys.

Dabei kommt es nicht so sehr auf die genauen Maße an. Wichtiger sind die grundsätzlichen Proportionen. Diese können dabei durchaus vereinfacht und auf geradzahlige Maßverhältnisse angepasst werden.
Wichtig sind die umfassenden Hauptmaße für Höhe, Breite und Tiefe, sowie die wesentlichen Gliederungen des Objektes.

Im vorliegenden Beispiel wurden die Hauptmaße im Verhältnis 1 : 2 : 0,8 (BxHxT) ermittelt.
Zur Vereinfachung der Maßverhältnisse wurde dabei in der Höhe ein kleiner Teil von einem Achtel (0,125) abgeschnittten, der in der räumlichen Zeichnung wieder hinzugefügt wird.

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Anlegen des Objektes als Würfel in perspektivischer Ansicht


 
Wir beginnen mit der zeichnerischen Freihandkonstruktion eines Würfels. Als Kantenlänge legen wir die Breite des Objektes in der gewünschten Abbildungsgröße fest.

Der Würfel eignet sich, auf Grund seiner einheitlichen Kantenlänge, am Besten zum Beurteilen der Proportionen bei perspektivischer Verkürzung der Flächen.

Mit der freihändigen Konstruktion des Würfels erhalten wir einen ersten visuellen Eindruck des Raumes, der das Objekt zur Hälfte umschließt.

Wir kontrollieren die Richtigkeit der perspektivischen Fluchtung und der Seitenverkürzungen, der von uns erzeugte Ansicht.

Darüber hinaus können wir auch schon abschätzen, ob die gewählte Ansicht geeignet sein wird und ob die Zeichnung ins Format passen wird.

Bei Bedarf und Notwendigkeit korrigieren wir und/oder passen an.

Im Beispiel wurde die Tiefe des Würfels, entsprechend unserer Objekttiefe auf 0,8 reduziert und in zwei Stufen verkleinert (siehe grüne Hilflinien). Dabei wurde zur proportionalen Verkleinerung die Diagonale durch den rechteckigen Grundriss (1 : 0,8) genutzt.
 

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Anlegen des gesamten Objektes durch Ergänzung des Würfels in der angelegten Perspektive


 
Durch freihand ausführbare Konstruktion wird der vollständige Umfassungsraum des Teddys entwickelt. Dabei können die Diagonalen der Frontfläche genutzt werden.

Wir erhalten das Abbild eines Kubus, der den Proportionen 1 : 2 : 0,8 (BxHxT) entspricht.

Um die Gesamthöhe zu erreichen wird noch die anfangs weggelassene Schicht von 0,125 hinzugefügt.

Die Mittellinie der Frontseite wird eingezeichnet. Wir benötigen sie im nächsten Schritt.

Dabei ist zu beachten, dass diese Linie nicht in der geometrischen, sondern in der perspektivischen Mitte abgebildet wird. Wir finden sie mit Hilfe der Schnittpunkte der Diagonalen der Frontfläche.
 

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Erste Bestimmung des Körpers des Teddys


 
Wir bestimmen die ersten Objektteile. Zum Auffinden der Position der Objektteile nutzen wir Seitenansichten, Schnittflächen und geometrisch einfach beschreibbare Teile des Objektes, die an den entsprechenden Positionen in den Kubus perspektivisch eingetragen werden.

In der vertikalen Mittelebene wurde die Seitenansicht des Kopfes konstruiert.

In der zweiten horizontalen Ebene wurde der Schnitt durch den Bauch und die seitlich anliegenden Arme bestimmt.

In Position der Füße wurden zwei Zylinder eingezeichnet, die den Fersen des Teddys entsprechen. Dabei wurden gleichzeitig die Ausrichtungen der Füße mit Linien angelegt.
 

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Anlegen der ersten Körperteile


 
Unter Beachtung des Schnittes durch den Kopf wird die runde Form des Kopfes entwickelt. Der Knick zwischen Kopf und Nase hilft bei der genauen Bestimmung der angesetzten Nasenform. Die Augen sitzen symmetrisch und auf gleicher Höhe. Eine leicht angedeutete Hilfslinie auf Höhe der Augen hilft bei der Positionierung.

Für die Füße wurden weitere Zylinder gezeichnet und mit den Fersen verbunden.
 

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Konstruktion Beinansatz


 
Die Herleitung des Beinansatzes ist etwas komplizierter und auf den ersten Blick nicht sofort erkennbar.

Für alle Objekte gilt: die zeichnerisch richtige Abbildung gelingt nur, wenn wir das Objekt tatsächlich verstanden haben, wenn wir alle, auf die Form Einfluss nehmenden, Funktionen kennen.

Damit der Teddy in sitzender Haltung die Beine spreizt, sind die Drehgelenke der Beine auf einer Schrägen angebracht. Mit einer Hilfskonstruktion wird die genaue Position der Schrägen ermittelt.

Die geometrisch konstruierte Form der Füße wird, den ermittelten Dimensionen entsprechend, abgerundet.
 

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Konstruktion der Beine und des Rumpfes


 
Die ermittelten schrägen Ansatzflächen der Beingelenke werden mit den Füßen verbunden und ergeben die genaue Lage der Beine im Raum.

Für die Konstruktion des oberen Rumpfes wird eine weitere Schnittfläche eingesetzt (blaue Fläche), die der Vorderansicht des Rumpfes entspricht. Auf der Schnittlinie werden die Ansatzflächen für die Drehgelenke der Arme definiert. Auch diese liegen leicht schräg zur vertikalen Achse.
 

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Fertigstellung Rumpf,
Konstruktion Arme und Ohren,


 
Die vorhanden Schittflächen des Rumpfes erlauben die genaue Herleitung der Form des Rumpfes.

Daran werden die Arme unter Beachtung des horizontalen Schnittes in Ebene zwei angefügt. Für den hinteren Arm empfielt sich die Zeichnung der unsichbaren Konturen um genau zu erkennen welche Teile des hinteren Armes sichtbar sind und welche vom Rumpf verdeckt werden.

Für die Positionierung der Ohren wird eine Hilfslinie auf der Oberfläche der Kopfform gezeichnet an der die Ohren angesetzt werden. Die Hilfsline zeigt uns, dass das hintere Ohr teilweise von der Kontur des Kopfes verdeckt wird.
 

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Fertigstellung


 
Mit einem einheitlichen Farbauftrag wird die Gesamtform des Teddys hervorgehoben.

Durch die Anlage von Licht und Schatten wird der Teddy weiter betont und die räumlich plastische Wirkung der Zeichnung verstärkt.

Die Konstruktions- und Hilflinien treten dabei in den Hintergrund. Es muss nicht radiert werden. So wie die Konstruktion uns bei der zeichnerischen Herleitung geholfen hat, so helfen die noch sichtbaren Hilfslinien auch dem Betrachter bei der Erschließung der Zeichnung und bei der Beurteilung der Richtigkeit des Abbildes.

Je mehr Übung der Zeichner gewinnt, je besser er das zu zeichnende Objekt kennt, um so weniger Hilfslinien wird er benötigen.

Aber unabhängig von der Zahl der letztlich erforderlichen Hilflinen, die damit verbundenen Denkprozesse bei der Erfassung und Abbildung des Objektes sind unerlässlich, auch für den geübten Zeichner.
 

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